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Dieter Caspers vom Stadtentwicklungsamt hat den Lokalpolitikern nun eine Lösung vorgeschlagen. Er sieht das Problem nicht bei der Fahrbahnbreite, sondern beim Verhalten der Autofahrer: „Bei Tempo 30 würden sie alle schön auf der Spur aneinander vorbeifahren, aber daran hält sich keiner. Der eine fährt zu schnell, der andere weicht aus. Das ist eine Never Ending Story.“
Die Straße zu verbreitern würde nur dazu führen, dass sich noch weniger Fahrer ans Tempolimit halten. Ohnehin sei eine Verbreiterung der Straße nicht möglich, weil auf der einen Seite eine Bahntrasse und auf der anderen ein Landschaftsschutzgebiet liegt. Er meint: „Wir wollen mit der Breite, die heute da ist, zurechtkommen.“
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Es wäre nicht der erste Versuch, die Fahrer an der Wiesenstraße auszubremsen. Zuletzt hat die Stadt auf einem kurzen Straßenabschnitt am Spielplatz in Winkelhausen Rippenplatten am Rand eingebaut, durch die ein Auto rappelt, wenn es darüberfährt. „Der Versuch ist gescheitert“, meint Caspers.
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Die Rheinhauser Bezirksvertreter reagierten kritisch bis empört auf die Idee aus dem Amt für Stadtentwicklung. Allen voran Jörg Schormann, Vorsitzender des Bergheimer SPD-Ortsvereins, machte seinem Unmut Luft: „Was Sie hier planen, ist ein Verkehrschaos.“
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Hä? Auf die Lösung Einbahnstraße für Autos, beidseitig benutzbar mit Rad und zu Fuß ist niemand gekommen?
Ist da nicht gut machbar, weil es keine halbwegs parallel verlaufenden Alternativen für die Gegenrichtung gäbe. Wenn man eine Einbahnstraße draus macht, ist die Verbindungsfunktion der Straße futsch.
Die Breite der Straße wäre auch ausreichend, wenn die Leute vernünftig Auto fahren könnten. Da aber gefühlt 80% der Autofahrer keine Vorstellung mehr von der Breite der Fahrzeuge haben, klappt das mit dem Begegnungsverkehr nicht mehr.
Ich seh ja nur das Artikelbild. Da sieht es nicht aus, als ob das für zwei moderne Autos reichte. Vielleicht reichte es für zwei Minis aus den 80ern.
Eventuell muss eben auch nicht überall alles super parallel benutzbar sein. Fast jede:r hat ein Navi im Auto.
Ich bin einen Kilometer von der fotografierten Stelle aufgewachsen und kenne die Wiesenstraße. Die war immer schon recht schmal, aber ich bin da bei der Einschätzung der Verwaltung: Mit der gebotenen Tempo-Disziplin und etwas Fähigkeit am Steuer hätten die Autofahrys da eigentlich keine Probleme.
Eine Umfahrung würde vermutlich zwei Kilometer Umweg durch Wohngebiete erfordern, wo die Straßen auch nicht gerade breit sind und Tempo 30 gilt. Es gibt da tatsächlich keinen Spielraum, den ich bei der Routenführung für Kfz sehe.
„Wollen Autofahrer erziehen“
Ich finde diese Aussage immer ziemlich ironisch als Verteidigung dafür, sich nicht an Verkehrsregeln zu halten. Um ein KfZ zu führen braucht es eine Fahrerlaubnis; ohne “Erziehung” ist die Teilnahme am Verkehr also überhaupt nicht erlaubt. Und wenn diese nicht fruchtet, gibt es eben Möglichkeiten der Sanktionierung.
Würde mich nicht wundern, wenn sich so mancher Nutzer dieser Floskel hin und wieder auch über die unerzogene Jugend echauffiert.