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Cake day: June 24th, 2024

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  • Mit den 21 Mrd € pro Jahr meinst Du wahrscheinlich die Gesamtausgaben des Bundes bei den Wohnzuschüssen, also vor allem den Bürgergeldzuschuss. Die Ausgaben für Wohngeld im Haushalt 2025 jedenfalls sollten bei 2,37 Milliarden Euro liegen (2024: 2,15 Milliarden Euro).

    Das ist jetzt nicht nichts, aber die Baukosten sind aktuell ebenso überdimensional, wie das Defizit an Sozialwohnungen. Wir hatten mal 3 Millionen davon - in den 90er Jahren! Heute sind es 1 Million. Angesichts des Zuzugs von je etwa 1 Million Geflüchteten aus Syrien und Ukraine, war die Notwendigkeit von sozialem Sozialwohnungsbau spätestens ab 2015 eine mehr als dringliche Angelegenheit. Die Sozialverbände schätzen den Bedarf neuer Sozialwohnungen auf 1 Million.

    Also ja, es braucht staatlich geförderten Wohnungsbau im großen Stil. Allerdings müsste man dazu mal eben ganz schnell den neoliberalen Kurs verlassen. Denn die Renditen für den Sozialen Wohnungsbau sind so niedrig, dass die scheuen Immobilienhaie gar keinen Bock drauf haben, da irgendwas zu investieren. Und selbst wenn man jetzt anfinge, im großen Stil zu bauen: Die Defizite der letzten Jahrzehnte aufzuholen, würde viel zu lange dauern. Menschen müssen jetzt wohnen und Mieten zahlen.

    Das Verscherbeln staatlicher Immobilien weit unter Wert Ende der 90er Jahre kommt uns halt jetzt teuer zu stehen. Und es ist wirklich nicht so, als hätte das damals niemand ahnen können. Im Gegenteil: Das sogenannte Vergolden des Tafelssilbers wurde von Beginn an von sehr vielen Expert:innen und Beobachter:innen kritisch gesehen.

    Ob es soziologisch gesehen sinnvoll ist, alle weniger Betuchten in Sozialem Wohnungsbau zu kumulieren - Stichwort Sozialräumliche Segregation - wäre ein weiteres Thema. Wohngeld ermöglicht auf jeden Fall, dass Menschen in ihrem Wohnviertel bleiben können, auch wenn sie - beispielsweise durch eine Erkrankung oder andere Schicksalsschläge - ihre Miete dort nicht mehr alleine stemmen können. In den 70er und 80ern Jahren waren sich alle einig, dass das eine gute Idee ist.


  • Ja, der Bund macht die Gesetze - die Kommunen sind aber für deren Umsetzung zuständig.
    Im o.g. Artikel steht, “bei Mietwucher seien die Kommunen am Zuge, Bußgelder zu verhängen”. Wahrscheinlich ist dieser Hebel zu wenig genutzt. Würden alle, denen Wohngeld zusteht, dieses auch beantragen, würde vielleicht der Druck steigen, wegen der höheren Kosten dann doch mal gegen den Mietwucher vorzugehen.

    Dafür bräuchte es allerdings mindestens niedrigschwellige, idealerweise auch digitale Unterstützung und Vereinfachungen bei der Beantragung von Wohngeld. Der Vorgang ist maximal abschreckend gestaltet. Zweifelsohne bekommen deutsche Bürokraten so etwas auch ohne böse Absicht hin. Mit Sicherheit aber sind lange Bearbeitungszeiten und hohe Hürden ebenfalls politisch bedingt, also dem VERmieterschutz geschuldet.

    Nach der Wohngeldreform der Ampel sollte sich eigentlich die Zahl der Empfänger verdreifachen. Wäre das Geld bei den Betroffenen angekommen, würde vielleicht die Diskussion eine andere sein. Es geht hier um hunderttausende Haushalte, die Unterstützungen nicht erhalten, die ihnen zustehen. Eine automatische Auszahlung wie von Sozialverbänden gefordert, würde die Lage schlagartig zugunster der Antragsberechtigten verbessern.

    Aber wer will schon, dass alte und andere durchs soziale Netz gefallene Menschen hierzulande nicht mehr knausern müssen, oder sich sogar noch einen Kuchen im Café gönnen?



  • Dieser wunderliche Pfosten dient sicherlich für Lernwillige als didaktisch kluge Ergänzung zu Mülltonnes uBlock-Filter-Tutorial. Vielen Dank und sorry für den voreiligen Downvote ; )

    ! 26.01.2025 muelltonnes lemmy-filter   https://feddit.org/post/7161245
    feddit.org##.d-sm-block.d-none > .post-container.row:has(.post-title:has-text(/gottschalk|liebesurlaub/i))
    

    Fazit: Lesson learned - diese Mülltonne funktioniert vortrefflich, nomen est omen. Haarpracht schlagartig verschwunden! Womit auch mal wieder bewiesen wäre, dass uBlock durchaus auch Nicht-ITler:innen produktiv nutzen können (mit Unterstützung von kuketzblog und Mülltonne). Empfehlenswert für alle Desktop-Nutzer:innen, die Gottschalk individuell bannen wollen. Oder sonstwelche unerträgliche Realitäten.

    Tatsächlich habe ich den Filter aber nur zu Übungszwecken getestet - ein wenig Vielfalt will ich schon aushalten. Dennoch gut, ein solches Ass im Ärmel zu haben. Hier machen nämlich ebenfalls uBlock und uMatrix auf 23 Zoll das Internet und Leben schön. Ein Netz im Schießschartenformat ist keine Lösung - für mich.




  • TLDR: Merz ist mit gemeint

    Ja, die AfD ist eine rechtsextreme Partei, auch wenn ihre juristische Beurteilung noch aussteht. Bei den angekündigten Demos jetzt geht es jedoch eben gerade nicht nur um die AfD.

    Überwiegend im Fokus ist die aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklung, die insgesamt einen Rechtsruck darstellt. Die aus Richtung der etablierten rechten Parteien geäußerten Sichtweisen und Pläne aus der letzten Zeit sind ähnlich demokratiegefährdend, wie jene der AfD. Vielleicht sogar noch gefährlicher, aufgrund ihrer weitreichenden Verankerung in der Gesellschaft.

    Mein Titel spiegelt die Zielsetzungen und Formulierungen der Demo-Aufrufe wieder, um die es hier geht. Beispiel Münster: “Auf die Straße gegen die, die mit Faschos kuscheln wollen.” In Bielefeld heißt es unmissverständlich: “Demo gegen Rechts - Merz ist mit gemeint”.

    Die AfD ist zwar der Kulminationspunkt einer Entwicklung nach rechts - wäre jedoch wohl weit weniger ein Problem, wenn es solide Mehrheiten für eine links-progressive Politik gäbe, die den Herausforderungen unserer Zeit demokratische Mittel entgegen setzen würde. Stattdessen haben wir eine lavierend erodierende SPD. Und eine CDU, die gemeinsame Sache mit Rechtsextremen macht, weil sie in Teilen - zumindest ihren Äußerungen entsprechend - selbst rechtsextrem empfindet.

    Wären Rechte aus der CDU,CSU und FDP entschieden gegen die rechtsextreme AfD positioniert, dann wäre die Lage nicht so prekär. Da sie aber keine Scheu haben, zunehmend häufiger rechtsaußen zu kuscheln, ist es aus meiner Sicht absolut korrekt, die Demos “gegen Rechts” zu adressieren.

    Ich jedenfalls sehe keinerlei Signale von Seiten der CDU, CSU und FDP, für den Erhalt unserer demokratischen und sozialen Errungenschaften mitkämpfen zu wollen. Wenn es mal eine Brandmauer gab, dann ist sie spätestens seit letztem Jahr Geschichte.






  • Deine Verzweiflung ist sicher für einige sehr nachvollziehbar und verständlich. Der Umgang mit Deinem Text allerdings fällt nicht leicht. Deine Situation sprengt vielleicht den Rahmen hier. Ich mag dennoch ein paar Gedanken für Dich da lassen.

    Ich würde Dir zuvorderst eine gute medizinische Unterstützung wünschen, wenn ich nicht wüsste, wie unterirdisch die Versorgungslage in Fällen wie Deinem oft ist. Wenn Du allerdings nicht bereits alles versucht hast, wäre es schon sinnvoll, den Medizinern eine Chance zu geben. Depression ist der reine Psychostress, und wenn es wirksame Mittel und Maßnahmen dagegen gibt, ist es doch wohl einen Versuch wert.

    Was Deine beruflichen Perspektiven angeht - da gibt es eine Option, mal eine Weile ohne den üblichen Druck zu agieren, und etwas Neues zu wagen: Schau mal, ob Du beim Bundesfreiwilligendienst eine Stelle in Deiner Nähe findest, die Dir zusagt. Da es sich um Aufgaben jenseits der Profitorientierung handelt, fühlt es sich - zumindest für mich - sehr viel einstiegsfreundlicher an, als andere Optionen.

    Darüberhinaus wäre dies gemeinwohldienliches Tun als Gegenentwurf zu der von Dir beschriebenen (und von mir durchaus ebenso gesehenen) düsteren Weltlage. Nach so einem Bufdi-(Halb-) Jahr hast Du in jedem Falle eine andere Ausgangslage als jetzt.

    Den Anschluss an die Gesellschaft hast Du de facto nicht verloren, sonst wärst Du nicht hier. Intensiveren persönlichen Austausch findest Du aber wohl eher in einem Forum, einer lokalen oder virtuellen Selbsthilfegruppe.

    Wie auch immer - ich wünsche Dir, dass Dein Leben wieder heller und leichter wird!


  • Ihr denkt hier an höchst unterschiedlichen Heckenformen: Eine wilde Hecke, wie sie beispielsweise als Windschutz und Flurbegrenzung an Äckerrändern teilweise in Deutschland zu sehen ist, kann natürlich von Kindern “unterwandert” werden. Eine gepflegte Form- und Schnitthecke - meist zur Begrenzung von Wohngrundstücken - hingegen nicht. Dazu braucht es keine Dornen - unter diese Ligusterhecke wärst Du, rbn, als Kind nicht gekommen. Eine solche Hecke wäre für OPs Fall auch eine Lösung. Braucht halt etwas Entwicklungszeit und müsste mindestens zwei Jahre noch mit beispielsweise einem vorgelagertem niedrigen Flechtzaun geschützt werden.

    Mein Großvater hat den Heckenklassiker stachlige Beberitzen gepflanzt, um seinen Blumengarten vor uns Kindern zu schützen. War auf 80cm gestutzt extrem effizient entlang unserer Dreirad-Schnellstrecke und ermöglichte ein konfliktfreies, enges Zusammenleben von drei Generationen. Von Folterpflanze kann keine Rede sein, aber hinreichend unangenehm ist der Kontakt allemal. Und ich weiß auch sehr fundiert, dass diese durchaus essbaren Beeren einem Kind nie schmecken…



  • Bei den von Dir beschriebenen Seilen besteht doch das Risiko, dass Kinder ihren Kopf durchstecken können?! Solche “Fangstellen” meidet man normalerweise. Und: Kleinkinder sind auch an flachen Bächen gefährdet. (Quelle)

    Im öffentlichen Raum arbeite ich ehrenamtlich bei einem Projekt mit, bei dem (Spielplatz-) Kinder ebenfalls vor Gewässern geschützt werden müssen. Bei uns haben sich seit vielen Jahren auf mehr als hundert Metern Totholzhecken bewährt. Dort stapeln wir anfallenden Gehölzschnitt - im Winter teilweise bis auf Mannshöhe. Im Laufe des Sommers sackt das Ganze immer ein wenig.

    Es gibt unzählige Varianten von solchen Totholz-Begrenzungen. Die Bandbreite geht von wild bis ordentlich, der Aufwand ebenso. Da aber auf normalen Grundstücken fast immer Gehölzschnitt anfällt, spart man sich dessen Entsorgung. Auch das soziale Umfeld freut sich, zu einem solchen Totholzzaunprojekt das eigene Schnittgut anliefern zu dürfen.

    Auf einem privaten Grundstück bietet sich die Variante eines einfach anzulegenden “Totholzstopfzauns” an. Dieser kann schmaler gehalten werden, indem Pfosten das gestapelte Gehölz im Zaum halten. Man setzt einfach zwei Reihen Pfosten (Abstand 0,5-1m) und legt alles Gehölz dazwischen, was man so hat. Kinder machen da sehr gerne mit.

    So ein Schutzzaun kann mit den Kindern wachsen - und später wieder sinken. Was an Gehölzschnitt anfällt, wird Jahr für Jahr obenauf gelegt. Fehlt zu Beginn einer Grundstücknutzung das Material, fängt man einfach mit Steckhölzern im Winter an. Diese lassen sich bei Spaziergängen manchernorts am Wegrand liegend einsammeln. Weide, Hartriegel und Holunder beispielsweise wachsen schnell zu lebenden Zaunpfosten heran, und ihr Aufwuchs liefert Stopfmaterial. Vorne kann anfangs ein Flechtzaun als Begrenzung dienen.

    In jedem Falle bieten solche Wildholzzaun-Lösungen neben dem Schutz der Kinder einen enormen ökologischen Mehrwert und binden temporär CO2. Aus meiner Erfahrung rundum empfehlenswert!