Nachdem die Gaza Freedom Flotilla in ihrem letzten Versuch vor einem Monat vor Malta von Drohnen angegriffen wurde, wurde am 01.06.25 ein neuer Verusch gestartet, Hilfslieferungen auf dem Seeweg nach Gaza zu bringen. Mit an Bord ist die Klima- und Menschenrechtsaktivistin Greta Thunberg.
Der Tracker dokumentiert den Verlauf und die aktuelle Position des Schiffes, um bei erneuten Angriffen eine besse Dokumentation zu haben
Dir ist schon bewusst, das man keinen Aktivismus ohne Reichweite machen kann, oder? Wenn dir keiner Zuhört, kannst du nichts verändern.
Es gibt zwei Arten von Aktivismus: Einerseits Aktivismus, um auf ein Problem aufmerksam zu machen. Das ist bei Gaza jetzt aber wirklich nicht nötig, da ist die Aufmerksamkeit bereits. Oder Aktivismus, der den Menschen wirklich hilft, aber das hier ist dann doch eher wenig hilfreich und lenkt eher ab. Dann geht es halt um diese Aktivisten, die da hinsegeln oder den Streit um die Hörsaalverwüstungen in Berlin und am Ende diskutieren wir darüber und nicht über das eigentliche Kernthema. Da kann Aktivismus auch ablenken
Es noch eine dritte Form den Aktivismus, dem ich das hier zuordnen würde: Den zuspitzenden Aktivismus.
Durch die Aktion muss sich Israel entscheiden, ob sie die Aktion stoppen möchten und sich rechtfertigen wollen, warum sie keine humanitäre Hilfe zulassen, oder ob sie die Lieferung zulassen und erklären wollen, warum sie andere Hilfslieferungen blockieren.
Und dämliche Aktionen nur der Reichweite wegen schaden jedem Anliegen… ich möchte hier nur mal an das mahnende Beispiel der “letzen Generation” erinnern
Das ist nicht annähernd vergleichbar. Es gibt 3 Szenarien, wie die Aktion von Greta und den anderen ausgehen kann:
Sie kommen durch. Dann bekommen ein paar Palästinenser Essen und andere Hilfsorganisationen können die berechtigte Frage stellen, warum ein Boot mit Greta passieren darf, ihre Boote aber nicht. Dann muss Israel entweder alle Hilfslieferungen reinlassen oder einen Grund erfinden, warum alle Hilfslieferungen außer der von Greta Hamas sind.
Sie werden gestoppt. Dann muss Israel erklären, warum sie Humanitäre Hilfe blockieren und vielleicht reden Medien dann mal über die Massen an Hilfslieferungen, die sich an der Grenze stauen und von Israel nicht in den Gaza Streifen gelassen werden. Greta als Privatperson hat mit einer Inhaftierung und einem Prozess zu rechnen, der wahrscheinlich fair sein wird, da Medien zuschauen. Außerdem müssen die Staaten aus denen die Crewmitglieder kommen die Sicherheit ihrer Staatsbürger garantieren.
Sie werden getötet. Dann muss Israel erklären, warum sie humanitäre Helfer töten und den Herkunftsländer der Crew erklären, warum sie ihre Staatsbürger töten. Außerdem Giant es neue Märtyrer für die Pro-Pali-Bewegung. In den Medien hört man nur von abstrakten Zahlen von Getöteten und Ermordeten (außer bei den Opfern des 7. Oktober, die werden als Menschen anerkannt), Greta hat allerdings ein Gesicht und eine Geschichte, die viele Deutsche kennen: Das junge Mädchen, dass aus Sorge um die Umwelt die Schule geschwänzt hat und eine Bewegung losgetreten hat, mit der vielen Menschen aufgewachsen sind. Ihr Tod wäre keine Abstrakte Zahl.
Es ist also alles andere als dumm, sondern strategisch sehr schlau. Der einzige Blickwinkel aus den es dumm wäre, wäre ein (kurzsichtiger) rein egoistischer Blick, in dem Selbstaufopferung für andere nicht existiert.
Das Risiko des Todes oder der Inhaftierung von Aktivisten ist einberechnet. Das ist auch keine neue Form des Aktivismus, sondern uralt und effektiv.
Oder aber es passiert 4: Sie kommen durch, beim Massenansturm auf ihre völlig unzureichende Lieferrung kommen im Gedränge zuerst Palästinenser und anschließend jemand aus ihrer Gruppe zu Schaden…
Ist das das beste Argument, das die gegen die Aktion eingefallen ist?