Nach zu vielen Jahren im Münchner Umland, täglichem Irrenpendeln und Menschen, die viel zu oft scheinheilig sind, überlege ich ernsthaft hier wegzuziehen. Vielleicht was in Niedersachsen oder so in einer kleineren Stadt. Also leeres Blatt, absolut alles unbekannt.

Gibt es hier welche, die ähnlich krasse Schritte gegangen sind? Wie habt ihr das Umzugsproblem gelöst? Hat sich der Lebenswandel letztendlich gelohnt oder bereut ihr den Schritt im nachhinein doch?

  • iamkindasomeone@feddit.de
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    1 year ago

    Wie so immer gilt auch hier, dass man die Menschen erst richtig kennenlernt, wenn man eine längere Zeit dort wohnt. Will heißen, dass jede Region ihre Eigenheiten hat, die sich später erst richtig zeigen. Das größere Problem ist dann meist, dass man irgendwann merkt, dass es anderswo auch schwierig ist, weil man sich immer irgendwie fremd fühlt. Das Ankommen kann mal einfacher und mal schwerer sein. Gerade bei Kleinstädten gehört man entweder schnell dazu, oder man wird nicht richtig akzeptiert. Das ist eine Gratwanderung.

    • Asiaticus@feddit.de
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      1 year ago

      Kann ich absolut so bestätigen. Ich war sehr lange Zeit in China in einer wirklich großen Stadt, mußte dann vor 5 Jahren nach Deutschland zurück. Aus Gründen der einfacheren Wohnungssuche nach Mecklenburg, in eine sehr kleine Stadt.

      Vorteile:
      • Die Wohnung sehr schnell gefunden, groß genug und bezahlbar.
      • Kurze Wege zur Arbeitsstätte, zum Supermarkt, Bäcker, zum Arzt und Zahnarzt (leider nicht überall der Fall).
      • Alle Ämter dicht beieinander, so daß ich die Anmeldung und weitere Behördengänge innerhalb kürzester Zeit erledigen konnte. Da jeder jeden kannte, wurde mir sehr schnell geholfen.
      • Größere Städte in der Nähe, insofern recht schnell Arbeit gefunden.
      • Tolle Landschaft, sauberes Wasser, Wälder, sogar etwas hüglig.
      • Die Menschen aufgeschlossen und nett, interessiert.
      • Es gibt sogar erstaunlich oft kulturelle Veranstaltungen in der Stadt und im Umland.
      Nachteile:
      • So richtig warm wurde ich fast nur mit Zugewanderten, der ursprüngliche Mecklenburger ist dann doch recht reserviert, wenn man nicht seit vielen Generationen dazugehört.
      • Und die Verkehrslage des öffentlichen Nahverkehrs (ich mußte davor nie Auto fahren, kann es auch nicht), ab 18.00 Uhr ist es nicht so einfach, wieder nach Hause zu kommen.
      • Auf lange Sicht die Leute dann doch viel zu neugierig, alles wird beobachtet und spricht sich dann herum, war mir schließlich zu persönlich.
      • Die Wichtigkeit der Beziehungen – Bürgermeister, Bäcker, Apotheker, Parteien, Kirche … – je nachdem, was man möchte, können diese Verknüpfungen einen blockieren, als Fremdem nutzen sie einem selten.

      Bin jetzt endlich wieder in meiner Heimatstadt Berlin gelandet und blühe wieder auf, mußte feststellen, daß eine Kleinstadt so gar nicht meins ist. … nur meine six pence.