Der Neobroker Scalable Capital könnte schon bald eine eigene Vollbanklizenz erhalten. Nach Finance-Forward-Informationen soll das Münchner Fintech einen entsprechenden Antrag bei der Finanzaufsicht Bafin eingereicht haben. Zusätzlich will Scalable künftig einen eigenen Market Maker aufbauen. Was bedeuten die Pläne?
Der Schritt zur Vollbanklizenz ist denke ich nur logisch und wie der Artikel erwähnt sehen das auch die anderen Neobroker so. Letztlich kann man nur so als Komplettlösung für die finanziellen Bedürfnisse moderat informierter Kunden auftreten, die letztlich denke ich die Hauptzielgruppe sind. Im Kontrast zu den beiden Extrema: Altkunden z.B. der Sparkassen, die trotz hoher Gebühren letztlich nie wechseln werden, oder finanziell sehr engagierte Kunden, die bis ins Detail optimieren, wodurch der All-in-One Aspekt an Bedeutung verliert.
Bei den inzwischen wieder fallenden Zinsen haben sie aber denke ich anders als Trade Republik den besten Zeitpunkt verpasst.
Was mir persönlich bis jetzt auf dem Markt fehlt und was erst mit einer Banklizenz möglich ist, wär die Möglichkeit die Vermögensallokation zu automatisieren. Sobald man Konto mit Gehaltseingang, Tagessgeld und Depot unter einem Dach hat könnte man diverse Regeln aufstellen. Zum Beispiel: Am Ende des Monats verschiebe alles bis auf X€ vom regulären Konto auf das Tagesgeld (oder Geldmarktfond) bis eine Höhe von X€ erreicht ist, die als Notgroschen dient. Alles was darüber hinausgeht lege entweder automatisch zur nächsten Sparplanausführung an (auch hier könnte man gewisse Verhältnisse wie 70/30 automatisieren) oder es wird auf extra Unterkonten für spezielle Sparziele verschoben.
Die bestrebungen Market Maker zu werden finde ich sehr viel interessanter, tue mir aber schwer die Konsequenzen für uns Kunden mit meinem limitierten Laienwissen einzuordnen. Die Verbindung mit dem Verbot von PFOF war auch für mich relativ offensichtlich, aber ich kann z.B. nicht einschätzen ob wir als Kleinanleger letztendlich besser darstehen in einer Situation mit PFOF oder ohne, aber dafür mit Depotanbieter=Market Maker.
Davon abgesehen stellt sich mir die Frage, ob hier dann ähnlich wie bei der Bankenlizenz alle Konkurrenten versuchen werden Market Maker aufzubauen. Könnte das überhaupt so funktionieren oder gibt es nur für eine geringere Anzahl an Market Makern im Vergleich zu Banken/Depotanbietern Platz?