Sie wirken entspannt: Von den Anfeindungen, denen sie ausgesetzt waren, ist Max Teske und Laura Nickel nichts anzumerken. Die beiden haben bewegte und vor allem anstrengende Wochen und Monate hinter sich. An der Grund- und Oberschule Burg, in der sie bis vor vier Monaten gearbeitet haben, hatten sie sich wegen rechtsextremistischer Vorfälle zunächst an ihre Schulleitung und dann, als diese nicht tätig wurde, mit einem Brandbrief an den rbb und weitere Medien gewandt.
In dem Schreiben machten sie unter anderem Hakenkreuz-Schmierereien und Hitler-Grüße von Schülerinnen und Schülern öffentlich und lösten damit eine breite Debatte über den Umgang mit Rechtsextremismus an Schulen in der gesamten Region aus. Das Interesse der Medien an den Erfahrungen der beiden Lehrer war enorm.
In Burg (Spree-Neiße) selbst wurden sie dagegen als Nestbeschmutzer geächtet und angefeindet. Aufkleber mit Fotos der beiden und der Aufforderung, sie sollten nach Berlin verschwinden, tauchten auf; auf Instagram wird zur Jagd auf die Lehrkräfte aufgerufen. Anfang Juli wurde der Druck zu groß: Teske und Nickel beantragten ihre Versetzung und wechselten zum neuen Schuljahr an andere Schulen.
Die beiden sind überzeugt, dass der Brief die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt war. “Wir haben mit diesem Brief den Finger tief in die Wunde gelegt”, so Max Teske. “Der Preis zeigt mir, dass wir alles richtig gemacht haben und uns für nichts entschuldigen müssen.”
Laura Nickel freut sich über die Anerkennung und ist der Ansicht, dass sie das Richtige getan hat, trotz der gegen sie gerichteten Hetze und Drohungen. “Von Bereuen kann nicht die Rede sein”, sagt sie. “Die Nachricht, dass wir diesen Preis bekommen, war eine riesige Motivation, weiterzumachen. Ich fühle mich in meinen Bemühungen bestätigt und gewürdigt.”